Dampfbahn
Fränkische Schweiz e. V. |
Historie der Strecke Ebermannstadt-BehringersmühleAls am 1. Juni 1891 der erste Zug von Forchheim -an der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn gelegen - nach Ebermannstadt fuhr, war dies das bescheidene Ergenis jahrzehntelanger Pläne und Rückschläge. Insbesondere die Stadt Bayreuth hatte schon seit den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts um eine günstige Anbindung an das entstehende Eisenbahnnetz gekämpft und war sogar mit Plänen für eine Hauptbahn durch das Wiesenttal hervorgetreten. Doch das, was an besagtem Junitag 1891 feierlich eröffnet wurde, war nur eine unter den Kriterien der Sparsamkeit konzipierte "Vicinalbahn", die mit den Bayreuther Ambitionen nichts zu tun hatte. Ebermannstadt wurde vorläufiger Endbahnhof und erhielt dementsprechend auch einen zweiständigen Lokschuppen, der leider jedoch in den sechziger Jahren der Spitzhacke zum Opfer fiel. Gut 24 Jahre nach der Eröffnung des Abschnitts Forchheim - Ebermannstadt konnte die knapp 11 km lange Verlängerung nach Heiligenstadt im Oktober 1915 in Betrieb genommen werden: Sie verläßt bei Gasseldorf das Wiesenttal und folgt in nördlicher Richtung dem Lauf der Leinleiter. Der Bau dieses Teilstücks ist umso erstaunlicher, als sich eigentlich die Weiterführung der Bahn im Wiesenttal, Kurs nehmend auf die Orte Streitberg, Muggendorf, Behringersmühle und Pottenstein angeboten hätte. Daß es vorerst nicht dazu kam, lag an dem Streit über die Trassenführung. Die auf der Hochfläche angesiedelten Gößweinsteiner betrachteten es als unter ihrer Würde, das Tal hinabsteigen zu müssen, um den Schienenstrang zu erreichen. Ihre Forderung, die Bahn auf die Hochfläche hinaufzuführen, war aber unrealistisch. Dieser wenig fruchtbare Streit zwischen den Talgemeinden und Gößweinstein machten sich daher die Heiligenstädter als lachende Dritte zu Nutze - mit Erfolg. In die Krisenzeit nach dem ersten Weltkrieg - und damit bereits in die Reichsbahnära - fällt die Eröffnung des 5,4 km langen Abschnitts von Gasseldorf nach Muggendorf, dem Verlauf der Wiesent folgend, im Juni 1922. Die Trasse für die Fortführung zum (Tal-) Bahnhof Gößweinstein war zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt; es fehlten jedoch die Mittel für Schwellen und Schienen. Erst nach mehreren politischen Vorstößen konnte auch dieser 5,6 km lange Abschnitt im Juli 1927 in Betrieb gehen. Bis nach Behringersmühle fehlten aber immer noch 2,5 km Strecke, deren Realisierung einige Schwierigkeiten in sich barg. Die schwersten Brocken waren eine 155 m lange Brücke - nach dem damaligen Reichspräsidenten "Hindenburg - Brücke" genannt - und die Verlegung des Flußlaufs der Wiesent auf einer Länge von 200 m. Im Oktober 1930 konnte dann endlich auch Behringersmühle per Bahn angefahren werden. Zugleich handelte es sich dabei um die letzte Eröffnung einer Nebenbahn in Bayern. Gleichwohl stand der wirtschaftliche Erfolg den Nebenbahnen in der Fränkischen Schweiz nicht zur Seite. Eine landschaftlich reizvolle Trassierung genügt eben nicht, um im Zeitalter des Individualverkehrs eine unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu betreibende Bahn am Leben zu erhalten. Bereits 1960 endete der Reisezugverkehr auf dem Heiligenstädter Ast; 1968 wurde hier auch der Güterzugverkehr eingestellt und die Bahn abgebaut. Zwischen Ebermannstadt und Behringersmühle erfolgte die Einstellung des Gesamtverkehrs zum Sommerfahrplan 1976. |
Letzte Änderung
11.11.2015 |